Elsternest

Wandern rund um Nussdorf

Ralf P.
Ralf P. auf seiner Elektro-Schwalbe

 

Die BUND-Ortsgruppe Korntal hatte mal wieder zu einer Wanderung eingeladen. Am Sonntag traf man sich in Nussdorf im Heckengäu. Gleich zu Anfang, noch im Ort Nussdorf, fanden die BUND-Aktivisten einen „Garten des Grauens“. Diese Form der Gestaltung von Freiflächen rund um das Eigentum hat das Land Baden-Württemberg in seinem neuen Naturschutzgesetz ab Mitte 2020 verboten. Warum sind die Aktivisten vom BUND gegen diese Form der „Gartengestaltung“? Schottergärten fördern aktiv das Insektensterben. Durch die fehlenden Grünflächen werden der Lebensraum und die Nahrungsquellen vieler Tiere und Insekten stark beschränkt. Daher ist es wichtig, dass Gärten nicht zum überwiegenden Teil aus Beton- und Steinflächen bestehen, sondern eine möglichst große Pflanzenvielfalt bieten.

Gärten des Grauens
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Ralf P. aus Aurich organisierte diese Wanderung. Mit seiner „Schwalbe“ war er nach Nussdorf gekommen und traf die Ortsgruppe Korntal des BUND. Wer kennt sie nicht, die „Schwalbe“ von Simson, jenes Kleinkraftrad aus der DDR?

Obwohl die Produktion im thüringischen Suhl 1986 eingestellt wurde, fahren heute dennoch 300.000 Exemplare in Deutschland herum.Natürlich ist dieser Roller kein Zweitakter, so wie es das Urmodell gewesen ist, sondern ein umweltfreundliches Gefährt. Ralf musste sich nicht mehr mühen, das Gefährt „anzutreten“. Stattdessen: ein Knopfdruck von Ralf und das Computerdisplay leuchtete auf. Noch ein Knopfdruck und der Fahrmodus war aktiv. Ein bisschen Gas geben, und los geht’s. Keine stinkende Wolke aus dem dünnen Auspuff (der hier natürlich gar nicht mehr existiert). Die neue Schwalbe ist dabei geräuschlos und abgasfrei. Ralf hat seine Outdoorjacke farblich passend zur blauen Lackierung seines Rollers abgestimmt.

Wie immer konnte Ralf einiges zu der Landschaft rund um Nussdorf erzählen: Nussdorf liegt auf der vom Strudelbach geteilten, mit Löss bedeckten Hochebene. Als Gesteinsformation herrscht der Muschelkalk vor. In der Gemarkung sind noch Reste alter Steinbrüche zu finden. Der Strudelbach, der in Flacht (Gemeinde Weissach) entspringt, mündet in Enzveihingen in die Enz.

Nach der Wanderung stärkte man sich im Café des Kunstmuseums von Nussdorf. Die Fotoausstellung in der Sammlung Klein war einer der Höhepunkte der Wanderung. Das privat finanzierte Museum, das sich in dem von dem Pforzheimer Architekturbüro Folker Rockel entworfenen Museumsbau befindet, wird von der Alison und Peter Klein Stiftung getragen. Sie vergibt unter anderem den seit 2009 „Stiftungspreis für Fotokunst“.

An diesem Sonntag war eine spannende Fotoausstellung zu besichtigen. Besonders beeindruckend die dreidimensionalen (!) Fotografien von Christiane Feser: modularen Strukturen stellt die Künstlerin aus gefalteten Papieren zu modularen Strukturen zusammen, Licht und Schatten den Bildraum auslotend. Der zweidimensionale Foto-Abzug des dreidimensionalen Gefüges wird durch Schneiden und Auffalten erneut plastisch bearbeitet. Dabei schreibt sich das fotografische Bild dem Objekt ein und lassen dessen Betrachtung zu einem Vexierspiel zwischen Fläche und Raum werden.

Fotoausstellung
Dreidimensionale, modularen Strukturen von Christiane Feser betrachtet von Tatjana
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Ein Kommentar

  1. Lieber Michael,
    mit großem Vergnügen empfand ich unsere Wanderung und Wieder-Begegung durch deinen Bericht nach. Ist die E-Schwalbe selbst ein Kunstwerk? Wenn man fokussiert und Ausschnitte darstellt, schaut sie schon sehr „künsterlisch2 aus. Du kannst das mit deinen Worten sicher besser beschreiben.
    Liebe Grüße aus dem Heckengäu und bis bald
    Ralf

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