Elsternest

Verneigung vor Christoph Lippelt

Christoph Lippelt Gedächtnislesung

Kolleginnen und Kollegen aus dem Schriftstellerhaus verneigten sich am 13. Dezember 2016 im Schriftstellerhaus vor Christoph Lippelt mit einer Gedenklesung.

Vieles erinnert bei dieser Lesung an den Abend vor 2 Jahren, als Christoph Lippelt seinen letzten Roman im Schriftstellerhaus vorstellte. Damals wie heute ist der kleine Saal des Schriftstellerhauses bis auf den letzten Platz besetzt. Von schwerer Krankheit gezeichnet, fehlte Christoph Lippelt bereits die Kraft, eine lange Lesung zu bestreiten. Kurz nach der Lesung im Dezember 2014 verstarb der geschätzte Autor. Seine Weggefährten aus dem Schriftstellerhaus lesen, wie vor zwei Jahren Passagen aus seinen Werken und erinnern an ihn. Ein Bild über den Lesenden zeigt den letzten öffentlichen Auftritt von Christoph Lippelt. Wiewohl absehbar, hat uns sein Tod erschüttert. Carmen Kotarski erinnert sich an die letzten Worte, die Christoph an sie richtete. Er war fest davon überzeugt, dass trotz der Anfeindungen der Menschen untereinander und des gegenseitigen aufeinander Einschlagens, vier Dinge Bestand haben werden: „Liebe, Kunst, Religion und Natur, das bleibt!“

So beginnt Carmen Kotarski auch die Lesung mit einem Langgedicht, das Christoph Lippelt, der Hautarzt und Christ, als Dankesrede 1983 anlässlich der Verleihung des Literaturpreises der Bundesärztekammer hielt. Es ist ein sehr politisches Gedicht in dem aber auch sein christlicher Glaube durchschimmert. Er, der Hautarzt, schreibt angesichts militärischer Bedrohungen, das wir dünnhäutiger werden müssten, nicht dickfellig. Es war die Zeit, als der NATO-Doppelbeschluss um die Stationierung der Pershing II Raketen und die damit einhergehenden atomare Hochrüstung, die außen- und innenpolitischen Debatten bestimmten und die Menschen auf die Straßen gingen.

Rainer Wochele liest an diesem Abend aus dem ersten Kapitel des 2008 erschienen Romans Engelsbühl. Die auf dem Buchumschlag abgebildeten Papageien erinnern ihn immer an die Gelbkopfamazonen, die er beim Schreiben in seiner Schriftstellerklause in Bad Cannstatt hört. In dieser Passage kommt die Bildkraft der Sprache Christoph Lippelts gut zum Ausdruck.

Usch Pfaffinger, langjährige Geschäftsführerin des Schriftstellerhauses, verantwortete lange Zeit die Herausgabe der Anthologien des Hauses. Für die Ausgabe zum zwanzigjährigen Jubiläum hat sie Texte von Christoph Lippelt aufgenommen und sie liest einen Text von ihm aus dieser Anthologie. Sie erinnert sich gut, wie sie mit ihm vor der Veröffentlichung darüber diskutierte.

Eleonore Lindemann hat in ihrer Zeit als Sekretärin von Thaddäus Troll viele Schriftsteller persönlich kennen gelernt, auch Christoph Lippelt. Sie lässt es sie es sich nicht nehmen, an diesem Abend ebenfalls in die Gruppe der Lesenden einzureihen. Den Abschluss der Lesung bestreitet der Lyriker Gilbert Fels, der, wie könnte es anders sein, das lyrische Werk des Christoph Lippelt zum Gegenstand seiner Lesung macht. Ähnlich wie am Abend vor zwei Jahren, kommen Lesende und Zuhörer nach der Lesung bei einem Glas Wein ins Gespräch.

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