Elsternest

Leonard Cohen – Seine Lieder in akustischem Gewand

Leonard-Cohen-Project
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Die Musik von Leonard Cohen ist eine Synthese aus Melodie und Lyrik. Damit stand der im letzten Jahr verstorbene Musiker in der Tradition der antiken Dichter, die ihre Lyrik gesungen haben. Die drei Musiker des „Leonard-Cohn-Projects“ interpretierten seine frühen Lieder am 28. November 2018 auf geniale Weise im Theaterhaus Stuttgart.

Auf der Bühne nur drei Stühle und drei Notenständer, sparsam gesetztes Licht. Mehr brauchen die Gitarristen Manuel Dempfle, Thomas Schmolz und Jürgen Gutmann nicht, um das musikalische Erbe des großen Songwriters im ausverkauften großen Saal dem Publikum darzubieten.

Gitarrenmusik in perfektem Zusammenspiel

Sie nehmen Platz auf diesen Stühlen, die an Barhocker erinnern. Jürgen Gutmann eröffnet den Abend mit der Rezitation eines Cohen Gedichts. Seine sonore Stimme bringt das Publikum zum Schweigen und in die Stille hinein erklingt das erste Lied. Sechs Hände, achtzehn Seiten erschaffen einen ganz eigenen Sound. Ihr Zusammenspiel ist perfekt und auf technisch sehr hohen Niveau. Manuel Dempfe und Thomas Schmolz spielen Stahlseitengitarren. Jürgen Gutmann spielt halbakustische Nylonsaitengitarre und schafft es mit seiner Stimme die Wärme und Ausgewogenheit der Stimme von Cohen lebendig werden zu lassen.

Jürgen Gutmann streut immer wieder biografische Details aus dem Leben des Sängers ein und erklärt Hintergründe zur Entstehung der Songs. So wird das vielseitige Universums dieses Lyrikers, Schriftstellers und Sänges aufgeschlossen.

Leonard Cohen wird von Peter Grohmann übersetzt

Lyrik Flügel verleihen
Lyrik Flügel verleihen

Die drei Musiker habe zur Interpretation der Cohen Lieder Peter Grohmann von den Anstiftern mitgebracht. Er trägt die deutsche Übersetzungen vor. Peter Grohmann wäre nicht Peter Grohmann, wenn er nicht hier und da eigene Einschübe in den Texten unterbringen würde. So ersetzt er zum Beispiel beim Lied „First we take Manhatten, than we take Berlin“ in der letzten Zeile Berlin durch „Villa Reizenstein“.

Leonard Cohen hatte den einzelnen Menschen im Blick

Da Cohen immer wieder die Zerbrechlichkeit des Menschen in seinen Liedern in den Mittelpunkt stellt, ist es nur konsequent, dass dieses Konzert in die Veranstaltungen zu den Aktionswochen zum Gedenken an die Verkündigung der Menschrechte vor 70 Jahren eingereiht wurde. Ein großes Plakat mit dem Logo der Aktion Vielfalt 0711 für Menschrechte hängt vor der Bühne. Peter Grohmann hat diese Aktion maßgeblich angeschoben. Über 220 Organisationen haben sich dem Bündnis angeschlossen, die ihrerseits Veranstaltungen in diesem Rahmen machen. Das Theaterhaus hat sich – wie alle namhaften Theater und Kultureinrichtungen der Stadt – ebenfalls dem Bündnis angeschlossen.

Im zweiten Teil des Konzerts spielen die drei Musiker neben den Cohen-Songs einige Stücke anderer Musiker, die sie genauso gekonnt interpretieren: Dylen darf da ebenso nicht fehlen wie Simon&Garfunkel. Und sie bringen eine Uraufführung zusammen mit Peter Grohmann auf die Bühne: Die Gedanken sind frei. Dieses Lied wurde schon bei der Eröffnungsveranstaltung der Aktionswochen im Rathaus interpretiert und es scheint zu einer Art Hymne der Aktion Vielfalt 0711 für Menschrechte zu werden.

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