Elsternest

D wie Dylan, Bob – Oh Mercy, Teil 4 der Top 10

Oh Mercy ist das 26. Studioalbum von Bob Dylan aus dem Jahr 1989. Verglichen mit anderen Dylan-Alben der 1980er kam Oh Mercy bei der Kritik gut weg. Einige Kritiker werteten das Album sogar als beste Dylan-Platte des Jahrzehnts. Als herausragende Stücke wurden vor allem der Opener Political World sowie die düstere Ballade Man In the Long Black Coat (davon gibt es eine wunderbare Coverversion von Johnny Cash) bezeichnet.

Größen im Musikbusiness unterstützen Bob Dylan auf Oh Mercy

Die Aufnahmen zu Oh Mercy fanden in New Orleans statt (siehe auch hier), Produzent war Daniel Lanois. (Über ihn sollte ich einen eigenen Artikel schreiben!) Unter seinen Studiomusikern waren solche Größen wie Cyril Neville von der bekannten R&B-Formation Neville Brothers und sein Produzent Lanois. Aber auch der Gitarrist Brian Stoltz, der Bassist Tony Hall, der Schlagzeuger Willie Green von der Band der Nevilles waren dabei.

Bob Dylan hat immer schon den Blues gespielt

Musikalisch dominiert ein stark vom Blues beeinflusster Singer Songwriter-Sound, bei dem als Leitinstrumente Orgel und Piano im Vordergrund stehen. Political World, das erste Stück auf der Platte, handelt von der Suche des Einzelnen nach Liebe in einer Welt, in der es letzten Endes nur um Macht und wirtschaftliche Interessen geht. Ring Them Bells ist ein langsam gehaltenes Lied mit religiösem Inhalt. Disease of Conceit behandelt das Thema Religion auf moralische Weise. Dylan selber sagte zu dem Titel, er sei von dem Sexskandal um den Baptistenprediger Jimmy Swaggart inspiriert. Der strauchelte über den Kontakt mit einer Prostituierten. Most of the Time ist ein Liebeslied über eine vergangene Beziehung. Das Bluesstück Everything Is Broken thematisiert einen ausgelassenen Katalog psychischer Verwerfungen, ähnlich wie Political World eine kaputte Welt sowie zerbrochene Werte. In Shooting Star, im sich selbst überprüfenden What Good Am I? und Where Teardrops Fall werden moralische und existenzielle Fragen ebenfalls stark in den Vordergrund gerückt.

Bei Man in the Long Black Coat denkt man unwillkürlich an Johnny Cash

Bob Dylan in Vitoria Gasteiz Zum Abspielen bitte auf den Link klicken (Weiterleitung zu YouTube)

Das zweite Zugstück der Platte neben Political World ist Man in the Long Black Coat, ein düsterer Song über einen Fremden im langen schwarzen Mantel, von dem die Protagonistin des Lieds sich magisch angezogen fühlt. Bildhaft gehalten ist schließlich auch der Schlusstitel What Was It You Wanted. Stark von der Gitarre bestimmt, steht er in der Tradition früher Dylan-Songs wie It Ain’t Me, Babe. Inhaltlich bekundete Dylan darin auf ein Neues Unverständnis angesichts des übersteigerten Interesses an seiner Person.

Insgesamt ist Dylans Oh Mercy eine Platte, die ich immer wieder gerne auf den Plattenteller lege, wenn ich den mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichneten Singer-Songwriter hören will.

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