Elsternest

„Unter der Drachenwand“: Viva Brasil im Dorotheeenquartier

Die Gruppe Ipanema Beach Hotel: Jörn Bahr, Jürgen Braun und Jeschi Paul
Die Gruppe Ipanema Beach Hotel: Jörn Bahr, Jürgen Braun und Jeschi Paul (v.l.n.r.)

 

Lilian Wilfart und Wolfgang Tischer hatten am 29.09.2019 Glück: die letzten Sonnenstrahlen erwärmten die in Liegestühlen sitzenden Zuhörer. So konnten sie einem völlig entspannten Publikum eine „Nebenfigur“ aus Arno Geigers Roman Unter der Drachenwand vorstellen: Den Brasilianer. Ihn hatte es, genau wie die Hauptfigur Veit Kolbe, an den Mondsee unter der Drachenwand verschlagen. Hier züchtet der Brasilianer Orchideen und Tomaten in seinem Gewächshaus. Veit ist zur Rekonvaleszenz von der Ostfront hierher gekommen, er hat ein Zimmer bei der Schwester des Brasilianers bekommen und es entspannt sich eine zarte Liebesbeziehung zu seiner Zimmernachbarin Margot, eine junge Frau, die es aus Darmstadt hierher verschlagen hat, Sicherheit vor dem Krieg suchend, für sich und ihr Baby.

Stuttgart, Brasilien, alles hängt zusammen

In dem Romanauszug wird von der Musik gesprochen, lateinamerikanische Rhythmen. Diese ertönen im Gewächshaus, als Veit den Brasilianer dort besucht. Von der Bühne wehen ebenso brasilianische Klänge ins Publikum. Ab und dann sieht man einen wippenden Fuß. Durch die Lesung und die Musik wird uns Brasilien näher gebracht. Ein Land, das derzeit wieder in den Schlagzeilen ist. Es wird von einem Rechtspopulisten regiert, dessen Regierungsstil sich stark an faschistoiden Systemen orientiert. Und es brennen in Brasilien die Wälder. Das ist wieder ein Baustein im Klimawandel. Fünfhundert Meter weiter hat gerade die Abschlusskundgebung zum großen, weltweiten Klimastreik stattgefunden. Ein Vorständler des Schriftstellerhauses kommt von dort zu Lesung von Lilian Wilfart und Wolfgang Tischer. Stuttgart, Brasilien, alles hängt auch in diesen Tagen zusammen.

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