Elsternest

Stuttgart liest ein Buch – Der Abschluss

Die Abschlussdiskussion mit D. Reimann, A. Braun, W. Tischer, B. Hiller, U. Nill (v.l.n.r.)
Die Abschlussdiskussion mit D. Reimann, A. Braun, W. Tischer, B. Hiller, U. Nill (v.l.n.r.)

 

Zwei Wochen Stuttgart liest, zwei Wochen hochkarätige Veranstaltungen rund um das Buch Unter der Drachenwand von Arno Geiger. Wie haben die Leserinnen und Leser, der Buchhandel diese Reihe aufgenommen? Das wollten die Organisatoren vom Schriftstellerhaus am 27.09.19 in der VHS zum Abschluss der Veranstaltungsreihe ausloten.
Wolfgang Tischer, zweiter Vorsitzender des Vereins Schriftstellerhaus, führt durch den Abend, der durch lateinamerikanische Musik des Duos Botond Rab (Queflöte), Ulrich Wedlich (Gitarre) wird. Eingeladen sind die Leserin Frau Reimann, der Leser Herr Nill, die Buchhändlerin Beate Hiller von der Buchhandlung „Buch im Süden“ und die Geschäftsführerin des Schriftstellerhauses Astrid Braun. Sie hat als Projektleiterin maßgeblich die Veranstaltungsreihe mitgestaltet.

Die zufällig ausgewählte Leserin und der Leser ebenso wie Buchhändlerin Beate Hiller zeigen sich begeistert von der Wahl des Buches. Es sei ein Glücksfall für die Reihe, einen so renommierten Autor mit seinem neuen Buch ausgewählt zu haben. Die Sonderausgabe von „Unter der Drachenwand“ ginge in ihrem Buchladen „weg wie geschnitten Brot“. Auch die vorherigen Romane von Arno Geiger hätten sich gut verkauft.

Zwei unterschiedliche Leser

Buchhändlerin Beate Hiller von der Buchhandlung "Buch im Süden", der Leser Ulrich Nill
Die Leserinnen Dagmar Reimann, die Buchhändlerin Beate Hiller von der Buchhandlung „Buch im Süden“, der Leser Ulrich Nill

 

Dagmar Reimann hatte den Impuls, das Buch zu lesen, durch das abwechslungsreiche Programm bekommen. Die von ihr besuchten Veranstaltungen bezeichnet sie als gelungen. Beeindruckt zeigt sie sich von dem Autor auf der Veranstaltung im Hotel Silber zur Erinnerungskultur, in die sie trotz großen Andrangs noch gekommen ist. Außergewöhnlich fand sie die Wahl des Bunkers als Leseort. Noch nie war sie zuvor in einem Bunker und hat dadurch ganz neue Einblicke erhalten.

Ulrich Nill outet sich als „stiller Leser“. Er hätte nur die Eröffnungsveranstaltung besucht, ansonsten hat er sich in den Roman vertieft. Bei Erscheinen 2018 hatte er den Roman gelesen und nun, mit ganz anderen Augen, ein zweites Mal. Er hält den Roman für ein literarisch anspruchsvolles Buch, wiewohl er nicht nachvollziehen kann, dass Arno Geiger seinen Roman in einem Rutsch habe schreiben können. Einen sanft eingreifenden Lektor hätte er sich an der ein oder anderen Stelle gewünscht. So erschloss sich ihm z. Beispiel überhaupt nicht die Mordszene, in der Veit Kolbe seinen Onkel erschießt und dann zur Tagesordnung über geht. Durch die Reihe „Stuttgart liest ein Buch“ kämen die Menschen ins Gespräch, über das gleiche Buch zu sprechen. Er vergleicht es ein wenig mit der Zeit, als es nur ein Fernsehprogramm gab und die Leute morgens auf der Arbeit über das Programm vom Abend zuvor miteinander gesprochen hätten.

Stuttgarter Autor, Buch mit Bezug zu Stuttgart?

Hin und wieder wird ans Schriftstellerhaus der Wunsch herangetragen, man möge einen Stuttgarter Autor auswählen oder einen Roman, der mit der Stadt in Verbindung gebracht wird. Dieses Ansinnen wird von den eingeladenen Gästen nicht unterstützt. Gerade in den Regionalkrimis würde ja versucht, die Nähe zum Publikum über die Lokalität herzustellen. Das mache keinen Sinn. Eher schon sei die Frage zu stellen, mit welchem Roman sei eine anspruchsvolle Veranstaltungsreihe auf die Beine zu stellen. Astrid Braun führt aus, wenn sie für ein Werk brenne, könne sie auch eine abwechslungsreiche Reihe auf die Beine stellen.

And the winner is …

Der Höhepunkt des Abends ist sicher die mit Spannung erwartete Ziehung der Gewinner des Preisausschreibens. Der Vorsitzende des Schriftstellerhauses, Moritz Heger, konnte seine Kollegin vom Heidehofgymnasium, Sofija Spajic, gewinnen, die Glücksfee zu spielen.

Die Kollegen vom Heidehofgymnasium Sofija Spajic und Moritz Heger (1. Vorsitzender des Schriftstellerhauses)
Die Kollegen vom Heidehofgymnasium Sofija Spajic und Moritz Heger (1. Vorsitzender des Schriftstellerhauses)

 

Frau Spajic hat mit vier Klassen den Roman im Unterricht behandelt, mit Achtklässlern und mit Zehnklässlern. Bei den jüngeren Schülern hat sie den Schwerpunkt auf das Schülerpaar Kurt und Nanni gelegt. Von den fünfzehnjährigen Schülern berichtet sie, dass sie sich teilweise von den Behandlungsbeschreibungen des schwer verletzten Soldaten Veit Kolbe geekelt hätten. Das trotz Medienkonsums der Schüler, wo es bei Filmen ja häufig auch heftig zur Sache ginge. Aber das zeichnet ja gerade gute Literatur aus, dass sie unter die Haut geht. Und die Schüler hätten in den Workshops mit Arno Geiger genossen, dass sie einen lebenden Autor haben kennen lernen dürfen, nicht nur lange verstorbene wie Goethe oder Schiller, die sonst auf dem Lehrplan stehen.

Die verschließbare Plexiglasbox, in der die abgegebenen Preisausschreibungskarten aufbewahrt werden, wird von Frau Braun geöffnet und Frau Spajic rührt lange in den Karten herum, bis sie die drei Gewinner zieht.

    • Frau Angelika B. gewinnt den 3. Preis: ein Buchpaket vom dtv-Verlag in Höhe von 150 €
    • Frau Sonja I. gewinnt den 2. Preis: ein Buchpaket vom Hanser Verlag in Höhe von 200 €
    • Den Hauptgewinn erhält Frau Felicitas N.: eine Reise zum Mondsee mit zwei Übernachtungen für zwei Personen inklusive zwei Konzertkarten für die dortigen Musiktage und eine Schiffsrundfahrt

Herzlichen Glückwunsch an die glücklichen Gewinnerinnen.

Es geht weiter …

Die Veranstaltung hat noch einmal eindrücklich gezeigt, wie wertvoll die Aktion des Schriftstellerhauses gewesen ist, die nun schon zum vierten Mal durchgeführt wurde. Und das Schriftstellerhaus wird diese Reihe in zwei Jahren wieder auflegen und damit der Stadtgesellschaft ein wunderbares literarisches Geschenk machen.

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