Elsternest

Lesung in der Töpferwerkstatt

Lesung bei Bettina Kohlen
Bettina Kohlen in ihrer Werkstatt

 

Die Steinbeisstraße ist eine unscheinbare Straße, eingeklemmt zwischen Wohn- und Industriegebiet. Um in die Werkstatt von Bettina Kohlen zu gelangen, muss ich um das Gebäude Nummer 13 herum gehen und gelange überraschend in einen begrünten Innenhof. Eine schmale Stahltreppe führt in die lichtdurchfluteten Atelierräume. Mit einem festen Händedruck empfängt mich Bettina Kohlen. Deutschlandweit haben die Töpferwerkstätten an diesem Märzwochenende ihre Tore fürs Publikum geöffnet. Auch sie hat ihre Werkstatt aufgeschlossen und zeigt ihre irdenen Schätze. Hier soll ich lesen.

Kann ich machen, hatte ich ihr vor ein paar Monaten gesagt, als sie mich bat, bei ihr zu lesen. Bettina ist eine Künstlerkollegin meiner Frau, meine Tochter ging zu ihr ins Volleyballtraining. Seit etwa zwei Jahren betreibt sie die Töpferwerkstatt. Ich mag dieses Handwerk, daher bin ich ihrem Wunsch gerne nachgekommen. Zweimal lese ich an diesem Wochenende Geschichten und Lyrik aus meiner TextWerkstatt. Gemütlich sitzen wir um einen großen Tisch, an dem normalerweise gefrühstückt wird, wenn der Werkstattbetrieb auf Hochtouren läuft. Hier ist der Treffpunkt der Kreativen und gleichzeitig kann man die Werkstücke bewundern.

 

keramik_oefenGebrannt wird im Garten

Bettina Kohlen bevorzugt Keramik in Verbindung mit anderen Materialien. Sie kombiniert ihre Keramiken mit Steinen aus aller Welt und alten Werkzeugen wie Zangen und Sicheln. Ihre Gas-Öfen stehen im Garten vor der Werkstatt. Hier brennt sie bei ca. 1000 °Celsius ihre Raku-Keramiken. Mit langstieligen Zangen werden sie in mit Sägespänen gefüllten Zinkwannen eingetaucht, in denen sie erkalten. Oft kommt es dabei zu spontanen Bränden, die schnell gelöscht werden müssen. Sie zeigt mir Bilder von einem ihrer Kurse, in denen sie ihren Schülerinnen das Handwerk vermittelt. Ich erkenne sie trotz Mundschutz und großer Schutzschürze. Wie eine Stahlarbeiterin sieht sie darin aus.

Bettina Kohlen stellt nicht nur Keramik-Objekte her, auch Bronzeguss hat sie schon ausprobiert. Die Gussformen in ihrer Werkstatt sehen wie abgestreifte Hüllen riesiger Insekten aus. Die Atelierräume teilt sie mit zwei anderen Künstlerinnen, die Malerinnen Beate Krebser und Gudrun Schattel. Daher der Name „Raum3plus“. Mit ihrem Atelier hat sie die Handwerker und Künstlerinnen in der Weilimdorfer Straße 42 bereichert. Am 10. Mai feiern sie gemeinsam ihr drittes W42-Werkstattfest.

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