Elsternest

Ingeborg Santor liest

lyrik_i_santorIm Schriftstellerhaus stellte am 4. November 2014 Susanne Stephan den neuen Lyrikband von Ingeborg Santor vor. Santor ist das von Ingeborg Höch gewählte Pseudonym, unter dem sie seit langem Gedichte veröffentlicht. Susanne Stephan, selbst Lyrikerin, erinnerte in ihrer Einführung an die ersten Begegnungen mit Ingeborg vor zwanzig Jahren. Damals war Ingeborg ihr eine große Hilfe auf der Suche nach dem eigenen lyrischen Ausdruck.

“Lichtfänger” heißt der neue Band von Ingeborg, den sie bei Books on Demand in sehr schöner Aufmachung, Hardcover, selber verlegt hat.

Sie las Gedichte aus diesem Lyrikband. Er versammelt Gedichte, in vier Abschnitte eingeteilt, die die Schönheit wie auch Zerbrechlichkeit und Bedrohung der Natur thematisieren. Eine besondere Vorliebe Santors gilt der Nordsee und den sie begleitenden herben Landschaften. Beide Elemente – Wasser und Land – leben vom wechselnden Licht. Licht spielt auch eine große Rolle in den Gedichten, die sich mit Kunst und Leben befassen. Der teils skeptische Blick auf die Welt, auf die Spanne zwischen Geburt und Tod, schlägt sich vor allem im letzten Teil des Buches nieder. Hier haben einschneidende menschliche Grunderfahrungen ihren poetischen Ausdruck gefunden.

Susanne Stephan beschrieb Ingeborg in ihren einleitenden Worten als eine Frau, die sich kritisch mit politischen Fragestellungen auseinandersetzt. Trotzdem, so Ingeborg, gelänge es ihr nicht, diese politischen Standpunkte in Versen auszudrücken. Zu schwierig sei es für sie, einen Text dazu zu schreiben, der nicht moralisierend daher käme. An dieser Frage entwickelte sich eine spannende Diskussion mit den Zuhörern: Ihr Gedicht zum Autoverkehr hätte durchaus diese kritische Haltung, obgleich sie diese nicht agitatorisch vor sich hertrüge. Der Gefahr agitierender Lyrik möchte sie sich auf keinen Fall aussetzten. Deshalb habe sie auch nie zu dem ihr auf den Nägel brennenden Thema Stuttgart 21 Gedichte geschrieben.

Dieser Abend ist der Auftakt zu einer vierteiligen Lyrikreihe im Schriftstellerhaus. Am 11. November wird Carmen Kotarski Gilbert Fels vorstellen. Beginn: 19:30 Uhr.

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