Elsternest

Auf dem Markt in Artá – Aus dem Tagebuch eines Inselreisenden IX

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„Na, die Taschen hab I net bei dem unverschämtn Nega ‚kauft, di hab I bei einem Weißen ‚kauft und obendrein noch vial billga“, sagt stolz die Augsburgerin, zeigt ihrer Familie ihre neue Tasche. Für 35 € ist sie auch bei dem Weißen übers Ohr gehauen worden. Aber Hauptsache, man bleibt unter sich. In der Tres-Mes-Tapas-Bar trinkt M. ein kühles Cerveza.

T. und R. kaufen auf dem übervollen Marktplatz für das Mittagessen heute und morgen ein. Das Angebot an lokalen Spezialitäten ist groß: Fisch, Gemüse, eingelegte Oliven.

Der Orangenmann verkauft aus seiner mobilen Saftpresse Becher um Becher seinen erfrischenden Saft. Er praktiziert die mechanisierte Saftproduktion. Um diese Mengen von Hand auszupressen, bedürfte es drei Angestellter. So geht europäische Austeritätspolitik. Der Markthandel liegt abseits der Konferenztische in Brüssel. Einnahmen wandern in abgegriffene Lederbeutel, Steuern sind schwer zu berechnen. Pauschalen werden die Wahl des Staates sein.

Die kubanischen Klänge einer Straßenband fliegen durch die schmalen Gassen, erreichen die Ohren von M. Sprachfetzen aus verschiedenen europäischen Ländern kann M. von den Nachbartischen hören.

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